Volleyball: Rülzheim reloaded

„Rülzheim, schon wieder Rülzheim?“ mag sich der ein oder andere Draufhauer gedacht haben, als es zum letzten Spieltag der Vorrunde ging. Es standen die Spiele gegen die Heimmannschaft Evergreens Rülzheim 1 als auch das lang ersehnte Kräftemessen mit den bisher unbekannten, aber absolut unangefochtenen Spitzenreitern der Liga, Edigumer Lumbe, an. Letztere hatten bisher alle Spiele gewonnen und lediglich zwei Sätze abgegeben. Tja, heute würden dann ja wohl drei weitere Sätze zu dieser Statistik hinzukommen, nicht wahr? Würden die Draufhauers die Lumbe einmal frisch durchwaschen können, oder würden die Draufhauers Waldsee einmal frisch durchgewischt werden? Und würde es für einen Sieg gegen Rülzheim reichen, denn um in der nächsten Runde bei den Playoffs um die Plätze 1-6 dabei sein zu können, wäre ein Sieg eventuell sogar Pflicht, um nicht noch von Rülzheim 2 und Dannstadt überflügelt zu werden.

Einspielen und Warmmachen gegen Edigheim. Vorsichtiges Beobachten und Abschätzen der Chancen. Jaaaaa, die können mitunter gut draufhauen, das Stellungsspiel schaut auch gut aus, vor allem über Kopf, aber ob DAS genau die Mannschaft ist, die bisher die Liga in Angst und Schrecken versetzt hat? Das durfte bezweifelt werden. Und tatsächlich: laut eigener Aussage reisten die Lumbe heute ersatzgeschwächt an. Nun ja, warum das nicht einfach mal ausnutzen?

Der erste Satz ging gut los für die Draufhauers. Ja, es war recht schnell ersichtlich, dass der Gegner mit sehr guter Übersicht agiert, aber die Draufhauers hielten gut dagegen und so stand es nach kurzer Zeit nur 7:8 für die Lumbe. Es war also noch alles drin für die Draufhauers. Aber leider nicht mehr lange, denn die Lumbe legten einen Zwischenspurt zum 7:15 hin. Vor allem deren Nummer 9 überzeugte mit gutem Auge und mehreren feingeistigen und feinfühligen platzierten Bällen direkt hinters Netz, welche ein ums andere Mal nicht retourniert werden konnten. Kurze Ruhepause für die Lumbe, die Draufhauers durften auch mal ein wenig punkten, aber nur wenig und schon wurde wieder an der Punkteschraube gedreht und Edigheim sicherte sich den ersten Satz mit 12:25. Tja, diese Lappen waren keine Erfrischungstücher im Gesicht der Draufhauers, nein, diese Lappen kamen direkt aus dem Eimer mit dem Dreckwasser. Das müsste doch eigentlich besser gehen können. Neuer Satz, neue Chance. Und tatsächlich, in Satz zwei ist es eine ausgeglichene Geschichte. Bis beim Stand von 12:10 für die Draufhauers die Nummer 9 der Lumbe verletzt am Boden liegenbleibt und schließlich von Sanitätern zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wird. Die nun entstandene Unordnung bei den Edigumern müsste man doch jetzt eigentlich nutzen können, oder nicht? Leider nein, denn Edigheim konnte den Rückstand schnell aufholen und zog, trotz frenetischer Anfeuerung der Bank der Draufhauers, mit 21:25 davon. Das war ein Satzergebnis aus der Kategorie „unnötig“. Aber so langsam zeigten die zwei mitgebrachten Trommeln der Waldseer Schlachtenbummler Wirkung beim Gegner. Der dritte Satz entwickelt sich zu Gunsten der Draufhauers. Zwar hatte Edigheim auch ein Schlaginstrument am Start, wie will man allerdings mit einer 30 cm Durchmesser großen handgehaltenen Blumenprinzessinnen-Trommel gegen zwei vollwertige Orchestertrommeln anstinken können? Doch nicht mit den Draufhauers! 25:17 konnte der dritte Satz zugunsten von Waldsee entschieden werden. Na bitte, jetzt wäre ein Unentschieden doch recht nett und eigentlich auch möglich. Im vierten Satz war die Schlagkraft bei den Draufhauers allerdings lediglich auf der Bank zu finden und weniger auf dem Spielfeld. Es wurde zu wenig Druck auf den Gegner ausgeübt und Edigheim brachte alle langen und kurzen Bälle zurück und konnte den vierten Satz mit 18:25 für sich verbuchen. Das war mindestens ein liegengelassener Punkt für die Draufhauers heute gegen den Spitzenreiter. Naja, auf zum nächsten Match.

Rülzheim 1 hatte auch Personalsorgen und so wurde angefragt, ob ein Spieler von Rülzheim 2 einspringen könnte. Warum müssen eigentlich immer die vermeintlich stärksten Spieler von anderen Teams als Aushilfe dienen? Können es nicht auch mal die schwächeren sein? Egal, die Draufhauers haben ein Herz für den Volleyball und das Spiel an sich und so wurde dem Gesuch selbstverständlich stattgegeben. Erfreulicherweise wurde das Spiel durch die Nummer 9 der Edigumer Lumbe geleitet, welcher mit Plastikkasten um das verletzte Bein souverän durch das Spiel führte. Gute Besserung an dieser Stelle.

Und nicht nur die Schiedsrichterleistung war saugut, sondern auch das Spiel an sich. Schnell hatten sich die Draufhauers eine Führung erspielt, die stetig ausgebaut und nicht mehr hergegeben wurde. Das sah ja mal richtig nach Volleyball aus. Die Annahmen passten, die Angriffe kamen gut, es wurden auch Bälle rausgefischt, die in anderen Spielen eher versprungen oder irgendwo im Seitenaus gelandet wären – kurzum: es lief prima, der Erfolg brachte und machte Spaß, die Gesichter strahlten allenthalben und die beiden ersten Sätze wurden souverän mit jeweils 25:12 für die Draufhauers entschieden. Im dritten Satz hatte sich Rülzheim in der Tat erdreistet, kurzfristig in Führung zu gehen, allerdings sollte diese nicht lange Bestand haben und mit 25:17 wurde das 3:0 in Sätzen für die Draufhauers beschlossen. Dieser Sieg war für die Tabelle sehr wichtig, da die beiden direkten Konkurrenten für die Playoffplätze in ihren jeweiligen Spielen tatsächlich punkten konnten. Mit dem Sieg sicherte sich Waldsee allerdings Platz 5 in der Tabelle und damit einen Platz in den Playoffs der Mannschaften der oberen 60%. Passt doch!