Der 9. November – ein schicksals- und geschichtsträchtiger Tag, besonders für die Deutschen. Angefangen von der Ausrufung der ersten Republik, über die Reichspogromnacht bis hin zum Fall der Berliner Mauer, da war vieles dabei. Könnte also dieser 9. November 2025 ein geschichtsträchtiger Tag für die Draufhauers werden? Oder würde das Schicksal übel mitspielen? Zumindest ging es an diesem Tag tierisch zu bei der TG, denn mit den Wallabies Speyer und den Maulwürfen Maudach standen zwei Teams auf dem Programm, deren Knuddeligkeit und Kuscheligkeit den Draufhauers bisher tendenziell eher verborgen geblieben ist – alle bisherigen Pflichtspiele konnten nicht gewonnen werden. Während auf Grund der tabellarischen Konstellation zu befürchten stand, dass dieser Trend gegen die Wallabies gegebenenfalls weitergehen könnte, war zumindest die Hoffnung groß, dass vielleicht nun einmal die Maudacher fällig wären ein paar aufs Maulwürfe zu kriegen (ja, diesen „Witz“ wird es immer geben, solange ich die Berichte hier schreibe, vielleicht sogar nachher nochmal). Hierfür waren die Gegebenheiten aber nicht optimal, die Maulwürfe hatten Heimrecht, wie so oft gegen Waldsee. Zusätzlich dachten sich die Maudacher, dass sie die Draufhauers erst einmal von Speyer mürbe machen lassen, um vermeintlich leichteres Spiel gegen dann vielleicht müde Draufhauers zu haben. Ein leicht zu durchschauender Plan. Ob er aufgehen würde?
Der Tiername der Draufhauers wäre heute „Hühnerhaufen“
Das letzte Aufeinandertreffen gegen die Wallabies endete für die Draufhauers irgendwie suboptimal (wir berichteten https://www.tg-waldsee.de/gut-angefangen-und-stark-nachgelassen-wenn-die-gejagten-dem-jaeger-eine-fiese-falle-stellen/). Optisch erfreuliche Neuigkeiten für die Neuauflage des Spiels gegen Speyer gleich zu Anfang: die befürchtete 2 Meter irgendwas Latte im Lager der Wallabies, die es gerüchtehalber wohl geben soll, war nicht zu sehen. Könnte das ein gutes Omen sein? Dem Verlauf des ersten Satzes nach zu schließen eher nicht. Ja, Speyer spielte ordentlich, holte viele Bälle raus, aber die Draufhauers machten einen teils ungeordneten und unkoordinierten Eindruck, der sich mit einem schnellen und substanziellen Rückstand niederschlug. Es stand auch für eine längere Zeit zu befürchten, dass die Anzahl der eigenen Punkte im ersten Satz einstellig bleiben könnte. Mit einem Kraftakt gegen Ende des Satzes hievten sich die Draufhauers dann zumindest auf 14 Punkte, die Wallabies machten aber derer 25. Na gut, neuer Versuch im zweiten Satz. Es sollte bei einem Versuch bleiben. Die Zweistelligkeit bei den eigenen Punkten wurde verhältnismäßig frühzeitig gesichert, aber eine gute Serie der Speyerer gegen Ende des Satzes beschloss ebendiesen mit 11:25 zu Ungunsten der Draufhauers. Unzufriedenheit, Ratlosigkeit und Frust bei den Draufhauers. Ja, die Wallabies waren gut, aber eigentlich lag es hauptsächlich an Waldsee, ob es hier noch ein Unentschieden geben sollte oder nicht. Gesagt, getan. Das Spiel der TG im dritten Satz war viel besser und es konnte nun gegengehalten werden. Soweit, dass Waldsee tatsächlich auch einmal in Führung ging, aber insgesamt war der Satz recht eng und ausgeglichen. Leider gelang es Speyer zur Crunchtime die entscheidenden Treffer zu landen, so dass der Satz mit 20:25 verloren ging und somit das Spiel mit 0:3. Tja, so ist es halt. Zumindest der Auftritt im dritten Satz sollte doch Mut machen für das nun anstehende Spiel gegen Maudach.

Von Hühnern hin zu Ameisen und zu Käfern aufm Rücken
Die Maudacher konnten hoffnungsfroh sein – die letzten zwei Spiele gegen die Draufhauers konnten gewonnen werden, es gab Heimvorteil und Waldsee hatte bereits ein Spiel in den Knochen. Aber clevere Draufhauers hatten sich in den ersten zwei Sätzen gegen die Wallabies geschont und wussten ob des dritten Satzes, dass sie ja keine Blindfische sind. Wie in vielen der vergangenen Spielen entwickelte sich eine hart umkämpfte und anstrengend intensive Partie. Bei diesem Duell wissen am Ende alle Beteiligten immer, dass sie dabei waren und viel auf dem Platz rumgehüpft sind.
Die Draufhauers starten vielversprechend in den Satz. Ja, es ging mal hin, mal her, eine gewisse Grundunruhe herrschte auf dem Feld bei Waldsee, es wurde wirklich viel im Netz rumgefummelt, aber zwischendurch konnte die TG sich einen Punktevorsprung erarbeiten, der insgesamt hoffnungsfroh stimmte. Bis Stefan bei den Maulwürfen mit seinen Angaben eine kleine Serie startete und Uwe mit seinen diagonalen Schmetterbällen nervig oft durchkam, was das Spiel zum Kippen brachte. Plötzlich lag Waldsee hinten und kam nicht mehr ran. Der erste Satz ging mit 20:25 verloren. Ungläubigkeit bei den Draufhauers. Wie konnte das denn passieren, der Satz schien gut zu laufen. Aber es war ja noch Zeit das zu richten. Oder sollten die Draufhauers nach ihrem Sechs-Unfall am letzten Spieltag (wir berichteten https://www.tg-waldsee.de/volleyball-erschuetternd-schockierend-draufhauers-in-schmerzhaften-sechs-unfall-verwickelt/ [Gähn! Können wir uns hier vielleicht mal die ganzen Wiederholungen sparen???]) nun gar sechs-süchtig werden und auch dieses Spiel mit 0:3 verlieren? Es blieb spannend, denn der zweite Satz lief auch gut für die Draufhauers und es konnte ein kleines Punktepolster erspielt werden, welches bis in die 20er Punkte Bestand hatte. Bezeichnend für Einsatz, Mühe, Willen und Lohn war Lars einhändiger Rückhandblock, der direkt im Anschluss an einen vorausgegangenen Block gespielt wurde. Es fing an zu knistern bei den Draufhauers, immer ein sicheres Zeichen bei dieser Mannschaft, dass mehr drin ist in der Tüte. Plötzlich ließ die TG die Maulwürfe aber aufkommen, der Punktevorsprung schmolz bedrohlich ab. Auszeit Waldsee beim 23:22. Nochmal durchatmen und dann einsacken das Ding. Und ja, es gelang! 25:22 hieß das Ergebnis im zweiten Satz. Soooo, da wittert doch jemand nun Morgenluft. Und so war es auch. Der dritte Satz startete wieder eher ungeordnet und teils unruhig, Waldsee lag schnell hinten, aber nun mutierten die Hühnchen vollends zu fleißigen Ameisen: von Außen mitunter auch chaotisch anzusehen, aber als Gruppe schaffen sie gut was weg. Das Spielglück lag nun auf der Seite von Waldsee. Gurkenbälle, die vorher versprungen wären, kamen gut an. Bälle wurden erreicht und rübergewürgt. Und nicht zuletzt war auch Qualität auf der Platte, Frank drehte auf, die Abwehr stand gut, das Stellungsspiel funktionierte und es wurde draufgehauen. Der Lohn war ein ungefährdeter 25:17 Sieg des dritten Satz. So, nun aber! Die Maudacher waren bedient, allerdings waren sich die Draufhauers der Comebackqualitäten der Maulwürfe bewusst. Coach Frank animierte die Seinen ob des gechillten Zwischengeplappers während seiner Ansprache dazu, dass ein jeder mal seinen Maulwurf halten sollte. Ein Satz musste noch ordentlich zu Ende gespielt werden, um endlich mal gegen dieses Team siegreich zu sein.
Neieieieieieieieieieieieieieieieieieieieieieieinnnnnnnn!!!!!!
Und plötzlich war alles weg! Die Annahmen auf Seiten der Draufhauers funktionierten nicht mehr, das Stellungsspiel war weg, der Gegner war zurück. Und wie! Matthias gönnte sich eine gute Angabenserie. Dabei haben wir ihm immer (gerne) Asyl gegeben und ihn bei uns mittrainieren lassen, wenn in Maudach Flaute herrschte. Und das ist der Dank dafür? Zwischenzeitlich stand es 1:13. Ja, wer haut jetzt hier wem ein paar aufs Maulwürfe? Umstellung bei Waldsee, nun galt es den Spielstand zu ignorieren und sich vorzustellen, dass man auf eine Wanderung geht, ein Schritt nach dem anderen, bis man irgendwann ankommt und überrascht ist, welche Strecke zurückgelegt wurde. Jetzt war es wieder ein Duell auf Augenhöhe, was aber konkret hieß, dass Maudach den bereits erspielten Vorsprung beibehalten konnte und den Satz mit 14:25 nach Hause brachte. Müde und frustrierte Gesichter allenthalben: die Maudacher hatten sich wohl insgeheim doch zwei Punkte gegen die Draufhauers ausgerechnet, das späte Comeback konnte darüber nicht hinwegtrösten, und die Draufhauers konnten nicht glauben, dass es wieder nicht für einen Sieg gereicht hat.
In Summe Licht und Schatten bei den Draufhauers und zumindest ein guter Punkt gegen den Abstieg. War es ein geschichtsträchtiger Tag heute für die TG? Wohl kaum, aber würde man bei dem ersten Sieg von Waldsee gegen die Maulwürfe oder Wallabies auch immer automatisch an die Reichspogromnacht denken wollen? Wohl eher nicht. Dann doch lieber an einem anderen Tag. Wie wäre es mit dem 22.02.2026 und dem 14.03.2026?
Das letzte Spiel schien erst einmal eine klare Angelegenheit zu werden, Speyer gewann die ersten zwei Sätze mit 25:18 und 25:14. Die Maulwürfe gaben aber nie auf und drehten in einem spektakulären dritten Satz mit 30:28 auf. Der vierte Satz ging dann mit 25:20 an Speyer. Am Ende könnte auch die Anzahle der gewonnen Sätze eine Rolle spielen. Hier liegt noch Potenzial bei den Draufhauers, am besten gleich am nächsten Spieltag in eigener Halle.